Vielleicht

Sage nie: Dann soll’s geschehen! Öffne dir ein Hinterpförtchen Durch »Vielleicht«, das nette Wörtchen, Oder sag: Ich will mal sehen! Denk an des Geschickes Walten. Wie die Schiffer auf den Plänen Ihrer Fahrten stets erwähnen: Wind und Wetter vorbehalten!

Der Lyriker bringt seine Gefühle zum Markt wie der Bauer seine Ferkeln.

Wenn einer, der mit Mühe kaum, geklettert ist auf einen Baum, schon meint, daß er ein Vöglein wär, so irrt sich der.

Ein alter Kauz, im hohlen Baum Vertieft in seinen Tagestraum, Doch aufgewacht durch lautes Pochen Von Meister Specht und durch die Lieder Der Vöglein, ist hervorgekrochen Und spricht also: Ihr Waldesbrüder! Die Welt, das läßt sich nicht bestreiten, Hat ihre angenehmen Seiten; Sie liefert Körner, Käfer, Mäuse Zum Wohlgeschmack in jeder Weise Und geht auch […]

Miezel, eine schlaue Katze, Molly, ein begabter Hund, Wohnhaft an demselben Platze, Haßten sich aus Herzensgrund. Schon der Ausdruck ihrer Mienen Bei gesträubter Haarfrisur Zeigt es deutlich: Zwischen ihnen Ist von Liebe keine Spur. Doch wenn Miezel in dem Baume, Wo sie meistens hin entwich, Friedlich dasitzt wie im Traume, Dann ist Molly außer sich. […]

Zwar man zeuget viele Kinder, doch man denket nichts dabei, und die Kinder werden Sünder, wenn’s den Eltern einerlei.

Die Woche im Blick! Der Mensch sieht meistens wie man spricht, im Auge seinen Balken nicht; und hält ihn auch noch – das ist bitter – im Spiegel nur für einen Splitter.

So ists in alter Zeit gewesen, So ist es, fürcht‘ ich, auch noch heut. Wer nicht besonders auserlesen, Dem macht die Tugend Schwierigkeit. Aufsteigend mußt du dich bemühen, Doch ohne Mühe sinkest du. Der liebe Gott muß immer ziehen, Dem Teufel fällts von selber zu.

Wer andern gar zu wenig traut, Hat Angst an allen Ecken; Wer gar zu viel auf andre baut, Erwacht mit Schrecken. Es trennt sie nur ein leichter Zaun, Die beiden Sorgengründer; Zu wenig und zu viel Vertraun Sind Nachbarskinder.

Denn früh belehrt ihn die Erfahrung: Sobald er schrie, bekam er Nahrung.

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