F. K. Waechter (1937–2005), der Zeichner, Autor und Dramatiker wäre im Ende dieses Jahres 80 Jahre alt geworden.
Aus diesem Anlass übergibt die Erbengemeinschaft des Künstlers bisher von ihr verwahrte Skizzen- und Notizbücher, Gemälde und Kunstobjekte an das Museum Wilhelm Busch. Einen ersten Einblick in diese Schenkung gibt die Ausstellung, die mehr als 130 Werke zeigt.
Die Rolle der Skizze im Oeuvre Waechters steht im Zentrum der Präsentation: Gleichermaßen formgebend, vergewissernd und bilanzierend bildet sie zeitlebens die unmittelbarste Form seines künstlerischen Ausdrucks. Zugleich zeigt die Ausstellung, wie sehr Waechter sich selbst, seine Kunst und diese im Verhältnis zu anderen Kunstarten wie Malerei, Skulptur, Literatur, Theater und zur Kunstgeschichte thematisiert.
In einer Vielzahl von Skizzenbüchern, die manchmal nur ein dünnes Schulheft, eine kleine Kladde oder ein zufällig gefundenes altes Notizbuch sind, hat Friedrich Karl Waechter im Laufe seines Lebens Gesehenes, Gedachtes oder Gesponnenes notiert. Mit Bleistift und Kugelschreiber, aber auch mit Tusche und Aquarellfarben hat er einen Dialog geführt – immer wieder auch mit sich selbst –, hat Position bezogen oder dem Nonsens gefrönt. In seinen Skizzen konnte er die Welt in den letzten Monaten seiner Krankheit gleichermaßen ironisch auf Distanz halten wie sein Spiel mit ihr treiben.
Vor allem aber sind die Skizzen Waechters ein Spiegel seiner künstlerischen Entwicklung, begleiten seine stete Suche nach anderen, neuen Ausdrucksformen, zeigen seine Neugier und seine schöpferische Fantasie, kurz: seine Zeichenlust.
2008 ist der zeichnerische Nachlass von Friedrich Karl Waechter in das Museum Wilhelm Busch gekommen und ein Jahr später in der Ausstellung »Zeichenkunst« in einem ersten Querschnitt präsentiert worden. Die ganze Bandbreite von Waechters zeichnerischem Schaffen war in dieser Ausstellung opulent ausgebreitet – nun folgt mit dem Fokus auf die Skizzenbücher ein sehr viel intimerer und unmittelbarerer Blick auf sein künstlerisches Werk. Dass dies möglich wurde, ist der Großzügigkeit der Familie Waechters zu verdanken, seiner Witwe Cornelia Volhard-Waechter und seinen Söhnen, die sich entschieden haben, die in ihrem Besitz verbliebenen Skizzenbücher und Notizhefte sowie Kunstobjekte und Archivalien dem Museum als Schenkung zu übergeben – in diesem Jahr, in dem F. K. Waechter 80 Jahre alt geworden wäre.
Das Konzept der Ausstellung hat der in Hamburg lebende Kunstwissenschaftler Karl Janke erarbeitet, der bereits mehrfach an Ausstellungen des Museums Wilhelm Busch mitgewirkt hat.
In den vergangenen Jahren hat sich Janke intensiv mit den Skizzenbüchern auseinandergesetzt: Begeisterung und die intuitive Annäherung an Waechter bestimmen sein Konzept und ermöglichen dem Ausstellungsbesucher damit einen sehr direkten und zugleich assoziativen Zugang zum Werk.
Im Rahmen der Ausstellung bietet der Künstler und Zeichenlehrer Andreas Palm jeweils am Sonntag, 30. Juli sowie am 20. August einen ganztägigen Workshop zur Einführung in die Zeichenkunst an. Palm erklärt, welche Tricks und Hilfsmittel Maler und Zeichner seit vielen hundert Jahren verwenden. Im Anschluss an die Einführung können diese Techniken, z. B. mit einer vorhandenen Camera obscura, selbst ausprobiert werden. Die Teilnahmegebühr beträgt 25 Euro; eine Anmeldung ist erforderlich.
Zur Ausstellung erscheint ein illustrierter Katalog mit 170 Seiten. Neben Reproduktionen der ausgestellten Werke Waechters enthält der Katalog einen ausführlichen einleitenden Essay von Karl Janke. Er ist zum Preis von 27,90 Euro im Museumsshop und im Buchhandel erhältlich.
Über die Ausstellung “F. K. Waechter. Zeichenlust” im Wilhelm Busch Museum
Die Ausstellung “F. K. Waechter. Zeichenlust” fand vom 22. Juli bis zum 15. Oktober 2017 im Museum Wilhelm Busch in Hannover statt. Sie wurde anlässlich des 80. Geburtstags des Zeichners, Autors und Dramatikers F. K. Waechter (1937-2005) organisiert.
Inhalt der Ausstellung
Die Ausstellung präsentierte mehr als 130 Werke von F. K. Waechter. Im Mittelpunkt standen dabei die Skizzen des Künstlers, die als unmittelbarste Form seines künstlerischen Ausdrucks galten.
Gezeigt wurden:
- Skizzen- und Notizbücher
- Gemälde
- Kunstobjekte
Diese Werke waren Teil einer Schenkung der Erbengemeinschaft Waechters an das Museum Wilhelm Busch.
Thematischer Fokus
Die Ausstellung konzentrierte sich auf folgende Aspekte:
1. Die Rolle der Skizze in Waechters Gesamtwerk
2. Waechters Selbstreflexion über seine Kunst
3. Die Beziehung seiner Kunst zu anderen Kunstformen wie Malerei, Skulptur, Literatur und Theater
4. Waechters Auseinandersetzung mit der Kunstgeschichte
Begleitprogramm
Zur Ausstellung erschien ein 170-seitiger Katalog mit einem einführenden Text des Kunsthistorikers Karl Janke. Dieser Katalog war im Museumsshop für 27,90 € erhältlich.
Bedeutung für das Museum
Die Übernahme des zeichnerischen Nachlasses von F. K. Waechter wurde als großer Gewinn für die Sammlung Karikatur und kritische Grafik des Wilhelm-Busch-Museums betrachtet. Sie ermöglichte es, Waechters künstlerischen Rang im Kontext der Geschichte der Karikatur deutlich zu machen und seine Bedeutung für die satirische Kunst in Deutschland seit den 1960er Jahren zu unterstreichen.
Die Ausstellung “F. K. Waechter. Zeichenlust” bot somit einen umfassenden Einblick in das Schaffen eines der bedeutendsten deutschen Karikaturisten und Zeichner der Nachkriegszeit.