(geb. 1806 in Wiedensahl, gest. 1897 in Lüthorst)
Das Verständnis für seine künstlerischen Neigungen, das sein Vater nicht aufbringen konnte, fand Wilhelm Busch bei seinem Onkel Georg Kleine. Wilhelm verbrachte sechs prägende Jahre in dessen Obhut und dankte ihm später für die erzieherische Unterstützung, inklusive der wenigen Schläge, die er seiner Meinung nach verdient hatte. Ohne das Selbstbewusstsein und die Haltung, die ihm sein Onkel vermittelte, hätte Wilhelm Busch möglicherweise den vom Vater vorgegebenen Lebensweg nicht verlassen und wäre ein unglücklicher Ingenieur geworden.
Georg Kleine, der Bruder von Wilhelm Buschs Mutter, lebte als Pfarrer und Hauslehrer in Ebergötzen bei Göttingen. Der vielseitig gebildete Mann engagierte sich als Seelsorger auch für soziale und pädagogische Belange seiner Gemeinde. Der 35-jährige Pastor Kleine und seine Ehefrau Fanny, geb. Petri, nahmen den neunjährigen Wilhelm Busch in ihre Familie mit fünf eigenen Kindern auf. Die ruhige Persönlichkeit des Onkels, sein Verständnis für die künstlerischen Neigungen seines Neffen, die er stark förderte, und seine Bereitschaft, den lange Zeit Erfolglosen jederzeit in seinem Haus aufzunehmen, machten ihn zu einer wichtigen Person in Buschs Leben.
Sechs Jahre lang unterrichtete Onkel Georg Kleine seinen Neffen Wilhelm weit über den Lernstoff einer Dorfschule hinaus. An diesem nachmittäglichen Sonderunterricht durfte auch Wilhelms Freund, der Müllersohn Erich Bachmann, teilnehmen. Naturwissenschaftliche, philosophische und religiöse Themen standen ebenso auf dem Lehrplan wie Zeichnen nach der Natur, die Grundlagen der Verskunst und die Bienenforschung. Onkel Georg Kleine unterrichtete und konfirmierte auch Wilhelms Brüder. Das Geld, das er von Vater Busch dafür erhielt, war für ihn ein wichtiger Zuverdienst.