Dank und Gruss II

Gott zieht nur an der Hand, der einen,
Der Teufel zieht an beiden Beinen.

Wenn andre klüger sind als wir,
Das macht uns selten nur Pläsier,
Doch die Gewißheit, daß sie dümmer
Erfreut fast immer.

Der klugen Leute Ungeschick
Stimmt uns besonders heiter;
Man fühlt doch für den Augenblick
Sich auch einmal gescheiter.

Dummheit, die man bei andern sieht,
Wirkt meist erhebend aufs Gemüt.

Wir mögen’s keinem gerne gönnen,
Daß er was kann, was wir nicht können.

Zwischen Bös und Gut
Hat sich ein Streit erhoben.
Gut hat keinen Mut,
Bös bleibt oben.

Wer sagt, die ganze Welt sei schlecht,
Der hat wohl nur so ziemlich recht.

Ist darum schlecht die Welt,
Weil sie dir nicht gefällt?

Wie klein ist das, was einer ist,
Wenn man’s mit seinem Dünkel mißt.

Fortuna lächelt, doch sie mag
Nur ungern voll beglücken;
Schenkt sie uns einen Sommertag,
So schenkt sie uns auch Mücken.

Solange Herz und Auge Offen,
Um sich am Schönen zu erfreun,
Solange, darf man freudig hoffen,
Wird auch die Welt vorhanden sein.

Willst du das Leben recht verstehn,
Mußt du’s nicht bloß von vorn besehn.
Von vorn betrachtet, sieht ein Haus
Meist besser als von hinten aus.

Oft ist das Denken schwer, indes
Das Schreiben geht auch ohne es.

Neue Gedanken sind nicht häufig;
Sag uns die alten nur geläufig.

Ungeduld
Hat häufig Schuld.

Oft trifft man wen, der Bilder malt,
Viel seltener wen, der sie bezahlt.

Mitunter sitzt die ganze Seele
In eines Zahnes dunkler Höhle.

“So ist die Sach’!” – Oh, wie so leise,
Wenn überhaupt, sagt das der Weise.

Meistens schüchtern, selten herrisch,
Manchmal ernsthaft, manchmal närrisch
Zog er durch das Weltgetriebe,
Und fast immer fand er Liebe.

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