Die in Hamburg ansässige Illustratorin Hilke Raddatz wird in diesem Jahr mit dem Wilhelm Busch-Preis für ihre herausragenden Leistungen in der satirischen und humoristischen Zeichenkunst sowie Versdichtung ausgezeichnet. Dieser Preis, der mit 10.000 Euro dotiert ist, wird alle zwei Jahre von der Stiftung Sparkasse Schaumburg, der Schaumburger Landschaft und den Schaumburger Nachrichten verliehen.
Wilhelm-Busch-Preis ehrt Autoren und Autorinnen im deutschsprachigen Raum
Der Wilhelm-Busch-Preis ehrt Autoren und Autorinnen im deutschsprachigen Raum, die in ihrer künstlerischen Arbeit sowohl die Qualität als auch die Tradition Wilhelm Buschs wahren. Die Preisträger zeichnen sich durch ästhetisch hochwertige Zeichenkunst und satirisches Erzähltalent aus. Zu den bisherigen Laureaten zählen unter anderem Robert Gernhardt, F.W. Bernstein, Vicco von Bülow (Loriot), und Mawil, der den Preis zuletzt 2021 erhielt.
Hilke Raddatz, bekannt vor allem für ihre Beiträge zur Rubrik „Briefe an die Leser“ des Satiremagazins „Titanic“
Hilke Raddatz, geboren 1941, ist eine renommierte und vielseitige Illustratorin, bekannt vor allem für ihre Beiträge zur Rubrik „Briefe an die Leser“ des Satiremagazins „Titanic“, die sie seit dessen Gründung 1979 gestaltet. Ihre Zeichnungen, die oft prominente Persönlichkeiten karikieren, zeichnen sich durch einen spöttischen und zugleich respektvollen Stil aus. Raddatz hat im Laufe ihrer Karriere eine beeindruckende Sammlung von über 2.500 Zeichnungen geschaffen.
Darüber hinaus hat Raddatz als Kinderbuchautorin signifikante Werke wie „Die Warner von Bockenheim“ und „Helmut das Erdferkel“ verfasst, in denen sie komplexe Themen auf kindgerechte Weise vermittelt, ohne belehrend zu wirken. Ihre Fähigkeit, Kindern auf Augenhöhe zu begegnen, hat sie zu einer Inspirationsquelle für nachfolgende Generationen von Kinderbuchautoren gemacht. Die Jury sieht in ihrer langjährigen und qualitativ hochwertigen Arbeit eine würdige Leistung, die ganz in der Tradition von Wilhelm Busch steht, der es ebenfalls verstand, seine Zeitgenossen liebevoll und kritisch zu porträtieren.
Den kindlich-subversiven Blick bis ins hohe Alter von 82 Jahren bewahrt
Hilke Raddatz hat es geschafft, ihren kindlich-subversiven Blick bis ins hohe Alter von 82 Jahren zu bewahren. Diese Fähigkeit, die Welt durch die Augen eines Kindes zu betrachten, stellt eine außergewöhnliche Leistung dar, die höchsten Respekt verdient. Es ist beeindruckend, wie sie über Jahrzehnte hinweg eine Perspektive beibehalten konnte, die in der Kunst- und Literaturwelt als selten und wertvoll gilt. Ihre Arbeit zeigt ein tiefes Verständnis für kindliche Unschuld und Neugier, das sie erfolgreich in ihre kreative Arbeit integriert hat. Das anhaltende Engagement und die Beständigkeit in ihrem Stil sind wahrhaft bewundernswert.
Hilke Raddatz ist eine renommierte deutsche Illustratorin und Autorin, deren Werk in der satirischen und humoristischen Kunst sowie in der Kinderliteratur Anerkennung gefunden hat. Hier ist eine Bibliografie einiger ihrer wichtigsten Werke:
Bibliografie von Hilke Raddatz
- Die Warner von Bockenheim. 6 Tage und ein Wochenende mit Pinki, Ingeborg u. Blacky. Veröffentlicht 1980 bei Beltz und Gelberg in Weinheim und Basel, erzählt diese Bildergeschichte von den Abenteuern einer ungleichen Freundesgruppe, die die kleinen und großen Herausforderungen des Alltags meistert.
- Helmut, das Erdferkel. Bildergeschichte in 6 Kapiteln. Erschienen 1980 bei Sauerländer in Aarau, Frankfurt am Main und Salzburg, folgt dieses Buch den Eskapaden von Helmut, einem Erdferkel mit einem Herz für Abenteuer.
- Turnen mit Franz. Ein Bildermärchen für Katzen. Dieses ungewöhnliche Werk, veröffentlicht 1982 bei Jugend und Volk in Wien, bietet eine humorvolle Perspektive auf das Thema Fitness, angepasst für Katzen und ihre menschlichen Begleiter.
- Der vorletzte Panda. Eine chinesische Bildergeschichte. Veröffentlicht 1983 von Sauerländer in Aarau, Frankfurt am Main und Salzburg, erzählt diese Geschichte von den Abenteuern eines nahezu einzigartigen Pandas in China.
- Wenn der Wal … Eine Bildergeschichte. Dieses Buch, erschienen 1988 bei F. Schneider in München, erforscht die Weltmeere durch die Augen eines neugierigen Wals.
- Die große Liebe von Bockenheim. Die 4. Geschichte. Veröffentlicht 1988 beim Semmel-Verlag in Kiel, folgt dieses Buch den romantischen Wirrungen in Bockenheim.
- Die Punker von Bockenheim und sieben Träume mit Manfred. Ebenfalls 1988 beim Semmel-Verlag in Kiel erschienen, bietet diese Sammlung eine tiefere Einblick in die Jugendkultur der 80er Jahre in Bockenheim.
- Der Erpresser von Bockenheim. Eine Bildergeschichte in 15 Kapiteln. Veröffentlicht 1989 bei Beltz und Gelberg in Weinheim, entfaltet sich diese spannende Geschichte rund um ein kriminelles Rätsel.
- Doktor Knaake mit Dieter Mendelsohn. Dieses Werk, herausgegeben zwischen 1979 und 1982 und 1990 beim Semmel-Verlag in Kiel veröffentlicht, kombiniert schwarzen Humor mit gesellschaftlicher Satire.
- Illustrationen zu Beatrix Novy: Du darfst – aber was? Ein kleines Benimmbuch für unkorrekte Zeiten. Veröffentlicht 1996 bei Hoffmann und Campe in Hamburg, bietet dieses Buch mit Raddatz‘ Illustrationen einen humorvollen Blick auf moderne Etikette.
- Briefe an die Leser, Titanic-Magazin, seit 1979. Raddatz illustriert seit über vier Jahrzehnten diese beliebte Rubrik im Satiremagazin „Titanic“, in der sie mit spitzer Feder Prominente und Zeitgeschehnisse kommentiert.
Jedes dieser Werke spiegelt Raddatz‘ einzigartigen Stil und ihre Fähigkeit wider, komplexe Themen auf unterhaltsame Weise zugänglich zu machen. Diese Bibliografie stellt nur eine Auswahl von Hilke Raddatz‘ umfangreichen Schaffen dar. Ihre Arbeiten umfassen ein breites Spektrum an Medien und Stilen, wobei sie stets einen einzigartigen Zugang zu ihren Themen findet.
Die Jury des Wilhelm Busch-Preises
- Prof. Dr. em. Dietrich Grünewald, Kunstdidaktiker, Universität Koblenz-Landau
- Dr. Eva-Jandl-Jörg, Direktorin, Museum Wilhelm Busch – Dt. Museum für Karikatur und Zeichenkunst, Hannover
- Martin Jurgeit, Comic-Fachjournalist, u. a. für „buchreport“ und „Der Tagesspiegel“
- Tillman Prüfer, stellv. Chefredakteur, ZEIT Magazin, Hamburg