10.02.2018 - 21.05.2018

Zahme Viecher & wilde Bestien: Tiere im Fokus der Karikatur

Günter Kunert: »Für Marianne«, 1971 © Museum Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst

Titelmotiv «Zahme Viecher und wilde Bestien»

Günter Kunert: »Für Marianne«, 1971 © Museum Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst

»Dass uns der Anblick der Tiere so sehr ergötzt, beruht hauptsächlich darauf, dass es uns freut, unser eigenes Wesen so sehr vereinfacht vor uns zu sehen.« Arthur Schopenhauer

Ab dem 10. Februar heißt es im Museum Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst: Manege frei für Tiere aller Art, für »Zahme Viecher & wilde Bestien«. Vorgeführt werden sie von großen Artisten der satirischen Kunst wie Wilhelm Busch, Honoré Daumier, Saul Steinberg, Tomi Ungerer oder Rudi Hurzlmeier.

Auf vergnügliche und ideenreiche Art spiegeln Karikaturen – ob im 18. Jahrhundert oder heute – das ambivalente Verhältnis des Menschen zum Tier. Es geht dabei um Zuneigung, oft um Macht – nicht selten aber auch um einen Blick in den Spiegel: Wie viel Tier steckt im Menschen? Oft erweist sich dabei ein scheinbar rein tierisches Verhalten als eine sehr menschliche Eigenschaft,  wie beispielsweise das Ausgrenzen des Andersartigen: Argwöhnisch beäugt so in Ronald Searles Zeichnung »The Square Egg« (1966) eine Schar Vögel den abseits stehenden Artgenossen, der kein rundes, sondern ein eckiges Ei gelegt hat.

Darüber hinaus spielen Tiere als Sinnbilder in der politischen Karikatur eine zentrale Rolle: Sie stehen als Wappentiere symbolhaft für ganze Nationen oder entlarven durch die ihnen zugeschriebenen Eigenschaften das Handeln und Gebaren der Mächtigen in Politik und Gesellschaft. So bemühte sich Großbritannien 1967 noch um den Eintritt in die EWG, doch Frankreich leistete massiven Widerstand – was Erich Sokol in Gestalt von Charles de Gaulle als bulligem Elefanten, der sich vom englischen Premierminister Harold Wilson nicht bewegen lässt, anschaulich vor Augen führt.

Über 220 Zeichnungen und Grafiken versammelt die Ausstellung, die gleichermaßen Tierfreunde wie Liebhaber bissig-ironischer Satire anspricht. Ob naturalistisch oder stilisiert wie Günter Kunerts Katze (1971) mit ihrem auffällig rot-weiß gestreiften Fellkleid: Den Besucher erwarten vertraute und exotische Tiere, die mit ihren Geschichten unterhalten, anrühren, aber manchmal auch bewusst irritieren und verstören wollen. Die Erkenntnis aus dieser Ausstellung könnte nach Bernhard Grzimek sein: »Menschenkenntnis dämpft die Menschenliebe, Tierkenntnis erhöht die Tierliebe.«

James Gillray (1757–1815): Fat-Cattle, 1802 © Museum Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst

Fat-Cattle

James Gillray (1757–1815): Fat-Cattle, 1802 © Museum Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst

Veranstaltung

  • Datum 10.02.2018 - 21.05.2018
  • Ort Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur & Zeichenkunst, Georgengarten, 30167 Hannover

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