Kritik des Herzens 12

Es SASS EIN FUCHS IM WALDE TIEF.
Da schrieb ihm der Bauer einen Brief:
So und so, und er sollte nur kommen,
’s wär alles verziehn, was übelgenommen.
Der Hahn, die Hühner und Gänse ließen
Ihn alle zusammen auch vielmals grüßen.
Und wann ihn denn erwarten sollte
Sein guter, treuer Krischan Bolte.
Drauf schrieb der Fuchs mit Gänseblut:
Kann nicht gut.
Meine Alte mal wieder
Gekommen nieder!
Im übrigen von ganzer Seele
Dein Fuchs in der Höhle.

SIE STRITTEN SICH BEIM WEIN HERUM,
Was das nun wieder wäre;
Das mit dem Darwin wär gar zu dumm
Und wider die menschliche Ehre.

Sie tranken manchen Humpen aus,
Sie stolperten aus den Türen,
Sie grunzten vernehmlich und kamen zu Haus
Gekrochen auf allen vieren.

ACH, ICH FÜHL ES! KEINE TUGEND
Ist so recht nach meinem Sinn;
Stets befind ich mich am wohlsten,
Wenn ich damit fertig bin.

Dahingegen so ein Laster,
Ja, das macht mir viel Pläsier;
Und ich hab die hübschen Sachen
Lieber vor als hinter mir.

ICH SAH DICH GERN IM SONNENSCHEIN,
Wenn laut die Vöglein sangen,
Wenn durch die Wangen und Lippen dein
Rosig die Strahlen drangen.

Ich sah dich auch gern im Mondenlicht
Beim Dufte der Jasminen,
Wenn mir dein freundlich Angesicht
So silberbleich erschienen.

Doch, Mädchen, gern hätt’ ich dich auch,
Wenn ich dich gar nicht sähe
Und fühlte nur deines Mundes Hauch
In himmlisch warmer Nähe.

DENKST DU DIESES ALTE SPIEL
Immer wieder aufzuführen?
Willst du denn mein Mitgefühl
Stets durch Tränen ausprobieren?

Oder möchtest du vielleicht
Mir des Tanzes Lust versalzen?
Früher hast du’s oft erreicht;
Heute werd ich weiter walzen.

SIE HAT NICHTS UND DU DESGLEICHEN;
Dennoch wollt ihr, wie ich sehe,
Zu dem Bund der heil’gen Ehe
Euch bereits die Hände reichen.

Kinder, seid ihr denn bei Sinnen?
Überlegt euch das Kapitel!
Ohne die gehörgen Mittel
Soll man keinen Krieg beginnen.

nach oben